Redebeitrag zum
Jahresbericht der Gleichstellungsbeauftragten 2002

Redebeitrag von Helga Lerch / FDP-Kreistagsfraktion
zum Jahresbericht der Gleichstellungsbeauftragten 2002

16. Mai 2003

Herr Landrat, meine Damen und Herren,

es begab sich im Jahre 2003 als es einen Landkreis mit Namen Mainz-Bingen gab. In ihm lag eine Insel der Unbelehrbaren genannt Heidesheim-Wackernheim. Dort gab es einen Rat, der vom Volk gewählt worden war. Doch die Vertreter des Rates hatten weder Ohren zu hören, noch Augen zu sehen. Die Frauen dieses Eilandes fanden keine Tür an die sich anklopfen konnten, keine Stelle, die beraten konnte.
So gingen diese Frauen nach Budenheim, Ingelheim oder zum Landkreis oder blieben mit ihrem Fragen – wie schon viele Generationen dieser Frauen zuvor – mit ihren Problemen allein zu Hause. Und die Vertreter des Rates Heidesheim-Wackernheim sagten, bei uns gibt es keine Frauen mit Fragen und Problemen.
Doch der Landkreis schaute in eine blau-gelbe Glaskugel und sah eine Zahl – 13. Juni 2004. Da sollte wieder ein Rat vom Volk gewählt werden. Und die Frauen wählten einen Rat, der Augen hatte zu sehen und Ohren zu hören. Und von nun an gab es eine offene Tür und die Frauen der einstigen Insel lebten zufrieden. Und wenn sie Sorgen plagte, fanden sie Hilfe.
Ein Märchen – meine Damen und Herren? 
Nein – sondern eine bildhafte Umschreibung dessen, was im 11. Jahr der Gleichstellungsstelle des Landkreises in Heidesheim-Wackernheim immer noch Realität ist. Wir als FDP fordern deshalb die Verantwortlichen nachdrücklich auf, diesen Missstand endlich zu beenden.

Frau Diehl, Frau Fauth,
10 Jahre Gleichstellungsstelle im Landkreis sind eine Zeit, die von vielen erfolgreichen Initiativen gekennzeichnet ist. Sie selbst Frau Diehl haben in einer Pressemeldung gesagt, „ich setze viel Arbeitskraft mit viel Erfolg ein.“ – was wir ohne wenn und aber unterschreiben können.

Ich möchte nur einige Schwerpunkte aus dem diesjährigen Bericht aufgreifen:
1. Die Initiative Brustlife ist sehr erfolgreich angelaufen und hat viele Frauen motiviert offensiv mit ihrer eigenen Gesundheit oder auch Krankheit umzugehen.
2. Zur bewussten Lebensplanung der Frauen gehört auch der bewusse Umgang mit Finanzen. 'Gleichberechtigung beginnt im Geldbeutel' ist der Leitgedanke der Reihe 'Frauen und Finanzen'. Hier kann nicht genug Aufklärungsarbeit geleistet werden. 
3. Frau Diehl fahren sie fort in ihren Bemühungen mit Hilfe von Deutschkursen die Integration ausländischer MitbürgerInnen voranzutreiben. Sprachkenntnisse sind der erste Weg zur Eingliederung.
4. Hervorheben möchte ich auch die unseres Erachtens beispielhafte Unterstützung der Gleichstellungsstelle durch den Landrat und die Verwaltung. Herr Schick, Sie geben der Gleichstellungsstelle den Spielraum, der zum freien und erfolgreichen Handeln notwendig ist. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten in der Kreisverwaltung ist weiter am Steigen, der Frauenförderplan wird fortgeschrieben und auch das Angebot der Kreisverwaltung im Rahmen des diesjährigen Girl’s Days ist lobenswert. 

Zum Schluss noch eine Anregung: Frau Diehl, Sie waren im Rahmen unserer Projektwoche am Gymnasium Oppenheim als Referentin in meinem Unterricht zu Gast. Es ging dabei um die berufs- und lebensspezifischen Fragen für Mädchen und junge Frauen. Ich möchte Sie aus den damals gemachten Erfahrungen ermuntern, sich auch an anderen Schulen in der Trägerschaft des Kreises einzubringen. Mädchen neigen dazu, bestimmte Lebensfragen durch eine rosa-rote Brille zu sehen. Sie können Ihren Beitrag dazu leisten hier Realitätsbewusstsein zu schaffen.

Danke für 10 Jahre gute Arbeit und viel Engagement und Glückauf für die nächste Dekade !

Vielen Dank.