Pressemeldung vom 15.11.2003

Graffitti-Schmierereien an der Kaiserpfalz-Realschule in Ingelheim

"Da kämpfen wir um jeden Euro für Schulen mit guter Ausstattung - und dann so etwas!" Fassungslos standen Ingrid Raddatz und Helga Lerch, die beiden in Ingelheim lebenden Mitglieder der FDP-Kreistagsfraktion, vor der Kaiserpfalz-Realschule. Das Ausmaß der Schmierereien an dem Gebäude-Komplex, in den gerade erst viele Steuergelder gesteckt worden waren, rief bei den beiden Politikerinnen Empörung hervor.
"Das hat weder etwas mit Selbstverwirklichung noch gar mit Kunst zu tun - das ist schlichtweg Sachbeschädigung" erklärten beide gegenüber der AZ. Wenngleich sie beide aus Erfahrung wissen, dass die wenigsten dieser Delikte aufgeklärt werden, begrüßen sie ausdrücklich die Auslobung einer Belohnung seitens der Kreisverwaltung. Sollten die Täter aber tatsächlich gefunden werden, so plädieren Ingrid Raddatz und Helga Lerch für eine angemessene Bestrafung. Die Täter müssten erkennen, dass sie einen wirtschaftlichen Schaden angerichtet hätten. Und der Geschädigte habe ein Recht, für diesen Schaden Wiedergutmachung zu verlangen. Als angemessen sehen beide die Ableistung von Arbeitsstunden zur Beseitigung der Schmierereien an.
In ihrer deutlichen Haltung sehen sich Ingrid Raddatz und Helga Lerch einig mit ihrem Parteikollegen, dem rheinland-pfälzischen Justizminister, Herbert Mertin. Dieser hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach ein härteres Vorgehen gegen Graffiti-Sprayer gefordert.
Ansatzpunkte sehen die beiden Politikerinnen, die beide Lehrerinnen sind, aber auch im Umfeld der - meist jugendlichen - Täter. Alle gesellschaftlichen Kräfte müßten zusammenarbeiten, damit solche Graffiti nicht weiter zu einer unverzichtbaren Ausdrucksform einer Jugend-Kultur hochstilisiert würden. "Hier kann und muss Schule ebenso koorigierend eingreifen wie die Medien," meinen Ingrid Raddatz und Helga Lerch. Wenn aber kaum noch ein Video-Clip oder eine Werbeaufnahme für Teenie-Klamotten ohne Graffiti-Darstellungen auskomme, dann dürfe man sich über die landauf landab anzutreffenden "Produkte" auf allen möglichen Flächen nicht wundern.
Eine flankierende Präventiv-Maßnahme technischer Art wollen Ingrid Raddatz und Helga Lerch bei den politischen Entscheidungsträgern propagieren. So soll bei der Ausschreibung von Baumaßnahmen in Zukunft eine "Graffiti-feindliche" Oberflächengestaltung favorisiert werden. Eine solche Maßnahme sei zwar anfangs etwas teurer - durch die einfachere Entfernung von Schmierereien mache sich dies aber auf lange Sicht bezahlt.