Pressemeldung vom 14.08.2011

Zukunftsweisendes Angebot in Senioren-Einrichtungen

Urlaub im Altersheim? - diese provokante Frage stellte sich im letzten Herbst Helga Lerch selbst. Eigentlich wollte sie nur der Goslarer Kaiserpfalz an einem Wochenende einen Besuch abstatten. Allein - die Suche nach einer geeigneten Hotelunterkunft gestaltete sich schwieriger als erwartet. Aus der "Hit-Liste" im offiziellen Unterkunftsverzeichnis verblieb lediglich ein Objekt, das zu dem fraglichen Zeitpunkt noch nicht ausgebucht war - und dieses entpuppte sich bei näherer Recherche als eine Senioren-Residenz!

Mit einer gewissen Rest-Skepsis fuhr die passionierte Hobby-Historikerin in den Harz, um dort im Herzen der alten Kaiserstadt mit einem in der Tat ungewöhnlichen Nachtquartier überrascht zu werden. Die Hotelzimmer stellten sich als komfortable Wohnappartements mit separater Küche heraus. Der Nassbereich wird den Anforderungen an Barrierefreiheit in vorbildlicher Weise gerecht. Und das Überraschendste - diese Appartements sind komplett in den Wohnteil der Senioren-Residenz integriert! Da war es auch nicht verwunderlich, dass das Frühstücksbüffet von Übernachtungsgästen und Bewohnern der Senioren-Residenz gemeinsam eingenommen wurde. Eher sorgte da schon die Tatsache für Erstaunen, dass in dieser wahrhaft offenen Einrichtung sogar ein veritables Restaurant zum Verweilen einlädt!

Ob dieser unerwarteten Erfahrung fingen die "kleinen grauen Zellen" bei Helga Lerch an zu arbeiten - nicht bei der Hobby-Historikerin sondern bei der Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Kreistag Mainz-Bingen. Gespräche mit der Geschäftsführung der Trägergesellschaft rundeten das Bild von einer Einrichtung ab, die in idealer Weise den Senioren das Gefühl vermittelt selbstverständlicher Teil des Lebens vor Ort zu sein - bis hin zum Tourismus! In der Fraktion wurden die vielfältigen Eindrücke und Informationen ausgiebig diskutiert. Und natürlich tauchte die Frage auf, inwieweit so etwas auf Einrichtungen im Landkreis übertragbar ist.

Eine Anfrage im Kreistag sollte in einem ersten Schritt helfen, um einen Überblick über die Zahl und die räumlichen Kapazitäten vergleichbarer Einrichtungen im Kreis Mainz-Bingen zu gewinnen. Im Dezember lag die Antwort der Kreisverwaltung vor. Zwar hatten nicht alle Einrichtungen auf die Fragen geantwortet - doch die Auswertung der Rückmeldungen bestärkt die FDP-Fraktion in ihrer Auffassung, dass hier "noch Luft nach oben" ist.

Natürlich wäre es illusorisch, die Betreiber von Wohneinrichtungen für Senioren lediglich mit dem Wunsch zu konfrontieren, das "Modell Goslar" 1:1 zu übernehmen. Auch müsse man den unterschiedlichen Randbedingungen öffentlicher und privater Träger Rechnung tragen. Für sinnvoll und zielführend hält es Helga Lerch daher, gemeinsam mit den Trägern der entsprechenden Einrichtungen im Landkreis das Machbare - auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit - auszuloten. Die FDP-Kreistagsfraktion wird in diesem Jahr zu solchen Gesprächen einladen. "Vielleicht können wir ja damit wenigstens zu einer "geistigen" Barrierefreiheit im Umgang mit dem noch immer tief verwurzelten Begriff "Altersheim" beitragen" - so die Hoffnung der Liberalen.